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unser kleines Online - Erlebnisbuch

Montag, 22. Februar 2016

Von der Küste zum "Tete du Lion"

In der Region der Naila Lagune durchqueren wir bei der Rückfahrt wieder das Dünengebiet. 


Staubschleier über der Straße erinnern uns, dass es bald Mitte Februar ist; jetzt kommt die Zeit des Windes und der Sandverwehungen! Für Insider sind die, am Straßenrand bereitgestellten  Schaufelbagger und Radlader ein sicheres Anzeichen dafür! 
Wenig später greifen bereits die ersten Sandzungen bis über die Straßenmitte.  —  Sehr leicht unterschätzt man, wie hart so eine, zu schnell angefahrene Klein-Düne sein kann! Strassenschilder warnen vor "Danger de SABLE"




Beim Kilometer 238, mit der Station Marine, befindet sich das Loch eines Meereseinbruches. Hier wird die Kraft des Atlantiks ganz deutlich sichtbar. Immer wieder werden Teile der Steilküste unterspült und schlussendlich herausgebrochen. 




Bei der Durchfahrt eines Ortes, erfreuen wir uns immer am Anblick der Einheimischen in ihrer traditionellen Bekleidung. 


Eigentlich wollen wir bei der "Flamingobucht" vorbei fahren, doch dann sehen wir, dass der Schranken und das Verbotsschild für Wohnmobile entfernt wurden; den Spuren nach grob  —  vermutlich mit einem Bagger


Solche Schilder respektieren wir immer, doch nachdem der Zugang wieder legal ist, biegen wir ab und finden einen Platz ganz vorne an der Lagune.


Unser Nachbar, ein Bretone, ist bei unserer Ankunft gerade nicht anwesend um mit ihm unser knappes Einparken abzusprechen; er ist aber sehr erfreut, weil wir nach seiner Rückkehr anbieten, bei Bedarf auszuweichen.


Rechts von uns wechseln wenig später die Nachbarn und es „zieht ein Engländer ein“. Ein vergleichsweise jüngeres Paar  —  „er“ ist emsig beim Basteln und unermüdlich im Bestreben, eine Reuse zu beködern und sie mit einfachen Mitteln, wie leeren Plastikflaschen und angebundenen Steinen in der richtigen Höhe über Grund in die Schwebe zu bringen. 
Wie wir schon des öfteren erlebt haben, ist auch dieser Brite sehr zugänglich; nachdem er seine Falle ausgebracht hat, bietet er uns sogar sein Surfbrett zum Rudern auf der Lagune an. 

Ein Einheimischer rudert schon seit Jahren mit einem aufgeblasenen LKW-Reifen vor der Küste, um ein Fischernetz auszulegen.


Er sucht einen Wohnmobilisten, der über eine Luftdruckpumpe verfügt, da sein "Küstenboot" nicht ganz hochseetüchtig ist. 


Auch wir hätten dieses Mal gerne wieder einige Fische von ihm gekauft, doch wegen des hohen Wellenganges muss er in die Lagune ausweichen. 
Der Fangerfolg unseres britischen Nachbarn besteht aus zwei großen „kaffeehaferln-voll“ Miniscrimps. 


Am folgenden Vormittag rasten wieder Flamingos am Strand und gegen mittag beobachten wir, dass jugendliche Marokkaner auf der, von der  Flut überspülten Sandbank, irgendetwas jagen.   Durch unser Fernglas sehen wir, dass es Fische sind, die offenbar in den Ufersee wollen. Doch Pech gehabt, die Jungen sind meistens schneller und haben bald eine ordentliche Mahlzeit beisammen. 


Etwas besonderes gibt es hier auch noch  --   eine warme Quelle mit glasklarem Wasser. Hier wird Geschirr und Wäsche gewaschen;  sogar den Wassertank füllen manche. 


Wir müssen jedoch wieder einmal von einem kleinen Paradies Abschied nehmen.



Hoffentlich ist der  Schranken offen, wenn wir wiederkommen


In Guelmim nützen wir natürlich noch einmal die Gelegenheit, billig zu tanken. 


Während dessen scheucht Sirenengeheul alle Verkehrsteilnehmer zur Seite  --  ein Konvoi moderner Van's, eskortiert von Polizeiautos und schwarzen Limousinen, brausen die Straße herauf. Der König, sagen unsere Dieselhändler; und zu seinen Kunden gehörten sie nicht, antworten sie lachend auf meine Frage. Außerdem seien es ausnahmslos benzin-getriebene Fahrzeuge! Auf unserem Abstecher zum südlichsten Marjane-Supermarkt sehen wir noch die Nachhut, welche mit Bussen die Polizisten von der Strecke wieder aufsammelt. Auch Blaulicht-Motorräder werden mit Lkw's wieder zurückgebracht.
Wir stellen uns die Frage, ob die vielen, militärischen Truppenbewegungen, die uns begegnet sind, ebenfalls mit dem Besuch des Königs zu tun hatten.  
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Auf dem Weg zu unserem heutigen Übernachtungsplatz gehört uns ein neu-asphaltiertes, einspuriges Strässchen fast ganz allein; nur das letzte Stück ist Schotterpiste. Es führt zum Camping le Valley in ein abgelegenen Seitental unweit des Thermalbades Abaino. 


Dieser Platz wurde beim Hochwasser vor zwei Jahren arg in Mitleidenschaft gezogen; auch einige Campinggäste erlebten damals bange Tage.  —  Uns wird hier richtig bewusst, dass wir die karge Hamada wieder verlassen haben; nicht dass uns hier allzu üppiges Grün aufgefallen wäre, nein - aber unser „Marokko-Vogel“ mit seinem typischen Gezwitscher begrüßt lautstark jeden neuen Morgen. Zwitt zwit, zuuwit klingt es von dem unscheinbaren, kaum amsel-großen, schwarzen Vogel mit der grauen Brust aus jedem Gebüsch  —  und von vis a vis kommt von mehreren Bäumen die kräftige Antwort. 


 Eukalyptus mit seiner wunderschönen Blüte 

 Mimosen 




und die Arganfrüchte werden auch schon langsam reif, 

Es ist ein netter, gepflegter Platz, auch gut belegt, doch wir fahren am nächsten Tag wieder weiter und trotz der frühen Stunde haben wir schon "Gegenverkehr"



Manche sieht man kaum, die Farbe der Dromedare verschmilzt mit dem Hintergrund


Langsam nähern wir uns Tiznit. Wir lieben diese Strecke mit ihrem roten Gestein und den teils verdrehten und verwachsenen, alten Arganbäumen.


In Tiznit steifen wir durch den Souk, kaufen Olivenöl für das kommende Jahr und bestellen Rinderfilet und Cote de Dromedaire für den kommenden Tag.  —  Evi will unbedingt eine neue Tischdecke für unseren Campingtisch und ich bin in einen Gardinenstoff mit goldbraunem Dekor und „Tausend-und-eine-Nacht-Borte“  —  genau passend zu unserem Möbelstoff  —  richtig  vernarrt.  —  Nicht schwer zu erraten, was wir gekauft, und was wir nicht gekauft haben! 


Unser Mobil bekommt eine "Hautpflege" und der "Gesang" des Muezzin in der Abenddämmerung, läßt den Tag bei einem Glas  Meknes-Weines sehr angenehm ausklingen.



Im Atacadao Großmarkt  N30.38972° / W9.50951°, dem ehemaligen Metro in Agadir, bekommt man neben Lebensmitteln unter Anderem auch Alkohol . Für uns neu, dass in Marokko ein Feigenschnaps gebrannt wird; natürlich müssen wir ihn testen.


 Begeistert sind wir von der geräucherten Entenbrust; ein ebenfalls  marokkanisches Erzeugnis. Sie ist mild gesalzenen, hat einen  feinen Geschmack und wir würden sie der französischen fast vorziehen. 

Es sind schon einige Jahre vergangen, seit wir das letzte Mal in Tafraoute waren. Es ist schon fast 3 Uhr nachmittags, als wir die 150 km in Angriff nehmen.  --  Die Ebene hinter Agadir ist heute von Wind und Staub sehr „dunstig“.


Im ersten Drittel der Bergstrecke freuen wir uns über den zwei-spurigen, neuen Asphaltbelag. Wir getrauen uns fast nicht, unsere Freude darüber auszusprechen, denn schon oft war wenig später das Gegenteil der Fall. 


Ziegen sind ausgesprochene "Fan's" der Arganfrüchte und  haben sich in der Folge als wahre Baum-Kletterkünstler entwickelt, 


hier sind sie, auf Grund der jahreszeitlich-bedingtenVegetation, fast nicht zu erkennen. 

 Der weitere Verlauf der Straße war zwar ebenfalls für zwei Spuren trassiert, aber bis zum Asphaltieren hat die Schotterstraße unter dem Verkehr doch stark gelitten! 


Doch auch der etwas schlechtere Fahrbahnbelag hält uns nicht davon ab, die kleinen Dörfer, die wie Schwalbennester an den Berghängen kleben, zu bewundern


 Auf dem unteren Foto ist zu erkennen, wie man die alten Dorfkerne aus Lehm langsam verfallen lässt



Der Agadir Tizourgane wurde im 13. Jh ale Getreidespeicher errichtet und dann im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Berberstämmen immer mehr als Zufluchtsstätte für die Dorfbewohner genutzt.


 Mit Unterstützung der Kulturministeriums hat man den Agadir teilweise renoviert und dadurch auch die Möglichkeit geschaffen, hier übernachten zu können. 


Die Mandelblüte ist im Feber fast schon vorbei, die grünen Mandeln fangen sich an zu entwickeln



Und jetzt lacht er uns an ... der tete du lyon, der Löwenkopf ...
 auf den wir uns so gefreut haben.


Wir haben unser heutiges Ziel erreicht.









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